K R I E G S T A G E B U C H
Das Kriegstagebuch aus der Entfernung, ist ein offenes Mitschreibprojekt. Wer sich mit einem Beitrag daran beteiligen möchte schickt ihn (mit Datum unter dem gepostet werden soll) via E-Mail an KLick hier.
Letzte Einträge

19. März 2003

London Heathrow Airport, Dienstag morgen: Ziemlich viel Polizei unterwegs, aber es wirkt nicht übermäßig martialisch. Ich irre eine Weile herum, bis ich den richtigen Bus finde und fahre dann aus Unwissenheit schwarz. Erst beim Aussteigen bemerke ich, daß ich für die paar hundert Meter bis zum Hotel hätte drei Pfund bezahlen müssen. Und noch später erfahre ich, daß es in der Tat einen Bus gegeben hätte, der kostenlos gewesen wäre, aber das sagt einem ja keiner.
In der Hotelhalle tummeln sich Airline Crews in Uniform. Ich checke ein.
Auf meinem Zimmer begrüßt mich der Fernseher recht herzlich und wünscht mir einen angenehmen Aufenthalt. Und dann erzählt er mir noch ein wenig von der Debatte im Unterhaus, wo der Premier gerade seine Leute auf den Krieg einstimmt.
Ich schalte ihn aus und gehe aufs Klo. Das Bad ist voller Spiegel. Ich komme mir ziemlich beobachtet vor. Und die Fläschchen in der Minibar sind elektronisch gesichert, so daß schon das Anschauen Geld kostet. Dafür liegen überall kostenlose Exemplare der „Times“ herum, und da drin steht, daß es bald Krieg gibt.
Ich werfe mich in Schale und gehe zu der Tagung wegen der ich ja schließlich hier bin. Vorträge, Reden und Präsentationen, Kaffee, Croissants und Mittagsbuffet, Händeschütteln, Smalltalk und freundlich lächeln, noch mehr Reden und dann Abendessen. Das Menü klingt ziemlich poetisch und schmeckt nach teurem Restaurantessen. Unmittelbar nach dem Dessert ziehe ich mich zurück.
Der Fernseher erzählt mir, daß ich zwischen zwei kostenpflichtigen Pornokanälen wählen kann. Oder doch lieber die Nachrichten auf BBC?
Im Unterhaus hat unser Premier seine Abstimmung gewonnen und der amerikanische Präsident sagt, daß es bald losgeht.
Aber in der „Times“, die frühmorgens vor meiner Zimmertür liegt steht, daß noch Friede herrscht.
Ein paar Stunden später sitze ich in der Tube auf dem Weg in die Innenstadt. Draußen ist Frühling. Blauer Himmel. Blühende Narzissen. Einkaufsgewusel auf der Oxford Street. Ein klassisches Konzert im Foyer der National Galery.
Draußen in der Charing Cross Road ein Zeitungsstand. Mein Blick fällt auf die Schlagzeile des „Evening Standard“: DER KRIEG HAT ANGEFANGEN!
Ein Fernsehteam filmt die Auslage und die erschrockenen Passanten.
Ein oben offener Doppeldeckerbus fährt vorbei – einer von jener Sorte, mit denen Touristen zu Stadtrundfahrten herumgekarrt werden. Dieser aber ist Saddam-Plakaten dekoriert. Oben, auf der Aussichtsplatform skandieren Leute irgendwelche Parolen.
Am Kriegerdenkmal gegenüber St. Martin in the Fields stehen schwarzgewandete Frauen und halten Mahnwache.
Burkhard Sonntag//England Kommentar schreiben Kommentar lesen


20. März 2003

Der Tag X.
Es ist wahr. Es ist Krieg.
Mir wird klar, dass ich bis zu diesem Moment immer noch an die Vernunft geglaubt habe. Daran geglaubt habe, dass die Protest an vielen Orten auf der Erde nicht wirkungslos bleiben könnten. Bis zu diesem Moment habe ich daran geglaubt, dass dieser Krieg nicht wahr werden würde, drohend, von einem Ultimatum bis zum nächsten, doch so funktioniert die Wirklichkeit nicht.

Der Tag X.
Ich habe dieses Wort zum ersten Mal in einer Mailingliste gelesen. Alle Themen wurden fallen gelassen und nur noch das eine Thema Platz und Raum einnahm.

Der Tag X.
Am Abend erste Nachrichten via Mail.
Ich denke an die Menschen in Bagdad.
Ich weiß nicht was ich denken soll.

Heute abend bekomme ich Besuch, ich bin froh nicht allein zu sein und mit Menschen reden zu können, ich weiß wir werden über den Krieg reden. Ich muss meinen Unglauben, an dem was geschieht, einfach gespiegelt sehen.

In der Nacht donnert es ungewöhnlich ausdauernd und etwas fern. Natürlich denke ich an Bomben, einen Moment frage ich mich sogar ernsthaft ob ich sie wirklich hören könnte.
Ich denke an die Menschen, die Bomben in dieser Nacht wirklich hören, in dieser ersten Nacht, die eine Kriegsnacht ist.
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen


Gegen 19.00 Uhr. Baghdad in der Abenddämmerung. Lifebilder auf allen Kanälen. Lichtblitze, Abwehrfeuer gegen die US-Raketen. Und ich sitze bequem im Sessel und schaue wie im Kino zu. Diesmal gibt es viele Kameras in Baghdad. Die Bilder sind besser, schärfer. Nicht nur helle Blitze und Leuchtspuren auf einem grünlich leuchtenden Bildschirm. Man sieht die Stadt, sieht die Gebäude, sieht die Straße - die Raketen blitzen wie Feuerwerk zu Silvester.
Die Kinolifeschaltung im Fernsehen rückt uns den Krieg in der Ferne ganz nah.
1973 habe ich den Krieg "echt" erlebt. Ende September kam ich nach Jerusalem, um dort meine halbjährige Wahlpflichtstation als Jurareferendarin bei einem Rechtsanwaltsbüro abzuleisten. Ich hatte mich mitten in der Altstadt im Hospiz der Lutheraner einquartiert, das ich von früher kannte. Dort gibt es von der Höhe den besten Blick über die Altstadt zum nahen Felsendom und seine goldene Kuppel.
An Jom Kippur wollte ich wie viele andere Touristen zur Klagemauer ziehen und die Gebetszeremonien und -tänze der orthodoxen Juden (Rabbinerschulen) ansehen. Es war noch heiß. Mittags legte ich mich hin, hielt Siesta. Plötzlich das Heulen einer Sirene - was einmal eine Sirene war. Der Ton dünn, rostig, brach bald ab. Das war's.
Irgendwann kamen Leute und erzählten von Krieg. Die Ägypter hätten die Grenze überschritten. Keiner wußte genaues. Ich hatte ein kleines Taschenradio dabei. Mein Hebräisch war noch nicht gut genug für die Nachrichten. Irgendwann kam schwach BBC herein. Ja, es sollte Krieg geben.
Ringsum, in Jerusalem, war alles friedlich. Wir glaubten es nicht, zogen zur Klagemauer. Überall Soldaten. Die Schüler der Yeshives waren schon versammelt, sangen. Soldaten ließen uns nicht auf den Platz. Sie schickten uns nach Hause. Auch die frommen Beter. Erst da fing ich an, den Krieg für Wahrheit zu halten. Am Abend wurde es dem letzten klar: überall Verdunkelung. Kein Licht, keine Laternenlichter. Keine Reklameleuchten. Ich dachte nur an meine Eltern, die sich in Deutschland fürchterliche Sorgen um mich machen würden. Ich versuchte, sie anzurufen. Alle Ämter natürlich geschlossen. Es war ja auch Feiertag. Am nächsten Tag kam ich nach langem Warten durch.
Meine Eltern wußten mehr über den Frontverlauf als ich. Sie sahen die Bilder und Karten im Fernsehen. Ich hatte nur mit schlechtestem Empfang die BBC-Nachrichten und den israelischen Englischsender. Die Zeitungen - alle Ausgaben am nächsten Tag gekauft - beruhigten. Israel schlug die arabischen Invasoren überall zurück. Ich hatte volles Zutrauen zum israelischen Militär. Fünf Tage später beschrieben die Zeitungen genauer, von welchen Positionen sie die Araber zurückgeschlagen hatten. Auf diese Weise erfuhr ich, wie weit die Invasoren schon gekommen waren. Und all die Nachrichten in den Tagen davor Lüge und Beruhigung der Bevölkerung.
Ich war mitten im Krieg und bekam kaum etwas davon mit. Nur die gedrückte und gespannte Atmosphäre überall. Das Warten auf die vollen Stunden mit den Nachrichten. Später auch in Hebräisch. "Ve sehu sof haChadaschot". Der Satz, der das Ende der Nachrichten ankündigte, klingt mir immer noch in den Ohren.
Regina Berlinghof Kommentar schreiben Kommentar lesen


An diesem Tag empfand ich Wut und helle Empörung, dass eine kleine Gruppe von arroganten Männern einfach bestimmt, was in der Welt geschehen soll. Dass sie die Macht haben über Leben und Tod. Und ich empfand bis in die tiefste Seele hinein, wie falsch es ist,  einzelne Menschen in diesem Masse mächtig werden zu lassen. - Ich wollte wissen, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass das Feindbild dieses Menschen ihn ermächtigte, in einer Weise vorzugehen, wie es dem heutigen Entwicklungsstand der Menschen in keinster Weise mehr angemessen ist.
Und ich war verzweifelt über die Ränkespiele, welche dem ganzen Drama vorangegangen sind!
Wir werden intensiv darüber nachdenken müssen, wo die Ursachen
für derartige Entwicklungen liegen.
M. Helbling Kommentar schreiben Kommentar lesen


Für den frühen Nachmittag ist eine Demonstration gegen den amerikanischen Angriff auf Irak angesagt worden.
Mich friert bei dem Gedanke, daß der Schulbus mit dem fünfjährigen Sohn in der Menge stecken bleibt.
Wenn wenigstens die ältere Schwester bei ihm wäre. Ausgerechnet heute hat sie zwei Stunden später aus.
Gefangen in meinen Ängsten wandle ich unruhig in den Räumen umher.
Schaue abwechselnd auf die Uhr und ausländisches TV, ob eine Meldung über die Lage in Kairo gesendet wird.
Wanda Lehmann //Kairo Kommentar schreiben Kommentar lesen


21. März 2003

Wo es mir die Sprache verschlägt, schaue ich was zeitgenössische Autoren im online Tagebuch zu sagen haben. Ich lese die Einträge im Tagebau.
Mehr möchte ich heute nicht lesen, ich möchte selbst denken. Versuchen zu begreifen.
Spuren gibt es genug, ich möchte sie zu einem Mosaik machen, dessen gesamt Bild ich erkennen kann und (falls es möglich ist) verstehen.Bilder von Menschen auf der Flucht, kommen ungerufen mitten am Tag.Sie werden von meinem Gehirn erzeugt, wobei es zurück greift auf alte Bilder von Flüchtenden. Es ist kein Unterschied, zwischen diesen Bildern in meinem Kopf und den wirklichen. Die Schrecken gleichen sich immer.
Es zieht mich nicht zum Fernesehen hin und es liegt nicht daran das ich keinen Anschluss an einen Satelliten habe. Ich könnte die Bilder bei Freunden sehen, doch wozu. Ich erspare sie mir bewusst, auch deshalb weil sie über CNN kämen.
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen


Wir haben die Gewissheit,  dass sich unzählige Menschen auf der ganzen Welt schrecklich fühlen bezüglich dessen, was jetzt vor sich geht.
(Ich hatte gestern den ganzen Tag über Bauch-und Magen-Krämpfe, sollte mich mit andern Frauen treffen und zwei davon fühlten sich noch elender,Migräne, Bronchitis)Es ist furchtbar schwierig, sich weder emotional noch mental von den Ereignissen zu distanzieren und dennoch müssen wir es irgendwie schaffen,uns selber obenauf zu halten und einfach weiterhin für die Realisierung der Gegenkräfte stark zu machen.
Unsere eigene Innenwelt muss Kraftzentrum bleiben um auch weiterhin Wirkung zeigen zu können.
Die Desinformationen und widersprüchlichen Nachrichten wecken von alleine eine innere Abneigung, welche uns helfen wird, ihnen nur den Platz in unseren Hirnen einzuräumen, der ihnen gebührt.
M. Helbling Kommentar schreiben Kommentar lesen


22. März 2003

Alle Wege führen zum Krieg. In der Zeit lese ich eine Buchbesprechung: „Moskau, 11. März 1985“ von Maria Huber. Am Ende heißt es dort: „Heute, zwölf Jahre später, ist der russische Präsident Wladimir Putin ein enger Verbündeter Washingtons im Kampf gegen den Terror, ja gar ein persönlicher Freund des US-Präsidenten. Der von Maria Huber eindrucksvoll beschriebene Zerfall der Sowjetunion ist eine der Voraussetzungen dieser Freundschaft.“
Alle Wege führen zu Amerika, zum Irak, zum Krieg. Der Rest geschieht zur Zeit nicht, oder hält den Atem an.
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen


Was ist Terror? Schrecken. Terroristen sind Leute, die anderen Furcht und Schrecken einjagen wollen. In diesem Sinne die Aktion der Bushregierung im Irak: Shock and Awe. Schock und Schrecken. Awe: auch so eine Umschreibung wie Kollateralschaden. Viktor Klemperer (LTI) lässt grüßen.
Regina Berlinghof Kommentar schreiben Kommentar lesen


23. März 2003

„Eindrucksvoll beschriebene Zerfall.“
Wie kann man eindrucksvoll über einen Zerfall schreiben, wie kann man eindrucksvoll über einen Krieg schreiben. Dieser Krieg zeigt wieder einmal mehr, was die Medien vollbringen können. Auch wenn ich immer noch keine Bilder in irgend einem Fernsehen gesehen habe. Ich lese von Menschen die Bilder sahen und darüber schrieben.
Ich lese, halte den Atem an und habe manchmal das Gefühl der Unwirklichkeit.
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen


Drei junge Männer rufen mir nach: „Ihr bombardiert Irak!“
Ich wende mich, die prallen Einkaufstaschen in den Händen, ihnen zu und erwidere: „Ich mag es nicht, wenn man hinter meinem Rücken tuschelt."
"Habt ihr etwas zu sagen, sagt es mir ins Gesicht.“
Der jüngste entschuldigt sich umgehend. Der mit der Strickmütze, den weiten Hosen wie aus einer Boygroup entwichener Alpha-Typ, kommt erst recht in Fahrt. Nochmals schreit er provozierend: „Ihr bombardiert Irak!“
Kurz überlege ich, ob ich ihm meinen ägyptischen Paß unter die Nase halten oder ihm erklären soll, daß ich aus der Schweiz komme, was er mit Schweden verwechseln oder zu Deutschland annektieren wird.
Ich könnte dem jungen Herrn natürlich auch nahelegen, sich bei Hosni zu beschweren, der die amerikanischen Schiffe durch den Suez-Kanal fahren läßt.
Vorerst genügen ein warnender Blick und ein entschlossener Schritt in Richtung der Draufgänger, um sie zu vertreiben.
Wanda Lehmann //Kairo Kommentar schreiben Kommentar lesen


24. März 2003

Caus Belli / Kriegsgrund

Sie lesen gute Bücher und zitieren sie, aber
kennen
Keine andere Sprache als den Antrieb der
Raketen
Unsere ehrlichen Gespräche gehen unter,
doch bleiben unzerstört;
Wahlen, Geld, das Empire, Öl und Dad
Andrew Motion//England Kommentar schreiben Kommentar lesen


25. März 2003

Die Stimme die bis die mir auf der Strasse entgegen kommt, erscheint mir selbstgerecht und etwas zu schrill. Sie kommt aus einem Fernseher, der erste dieser Tage für mich. CNN steht in einem Balken unter der Reporterin, der Hintergrund ist der eines Studios, kein Kampfgeschehen. Einige Touristen kleben gebannt auf ihren Stühlen, rings um sie ist alles vergessen. Faszination, oder Betroffenheit, im Vorbeigehen ist das schwer zu erkennen.
Ich erwäge kurz stehen zu bleiben, doch ich stelle fest das ich jetzt keine Kriegsbilder sehen möchte. Ich will sie nicht heranlassen, ich könnte mitten unter ihnen stehen und zu weinen beginnen. Die Angst vor der Lächerlichkeit vermischt mit der Angst die ich vor den Bildern habe, lässt mich entschlossen weiter gehen.
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen


Ach Enno,
sag nix. Mir liegt der Krieg und unsere Mistwirtschaft induLa im Magen, meine Zähne tun weh, dichten geht nicht, nur noch langweilige und giftige Essays schreiben, um seinen Ärger und seine Enttäuschung über die versammelte Dummheit dieser Staatsmänner und -frauen, die uns gerade regieren, irgendwie zu verarbeiten.

Ach Enno,
sag nix. Die Geschäfte gehen zäh bis scheiße, ich habe eine Erkältung gefangen, und das Wetter ist so toll und voller Frühling, und ich find Alles zum Kotzen. So was Blödes, man sollte sich nicht so ernst nehmen und durch das Leben ankränkeln lassen.

Ach Enno,
sag nix. Wäre ich doch nur ein wenig souveräner. Wäre ich abgeklärt und würde verstehen. Wäre ich hoffnungsfroh und zufrieden. Wäre ich nur erwachsen und weise.

Ach Enno,
sag nix. Nur wäre ich das Alles, wäre ich wahrscheinlich tot. Und das wäre mir nun doch zu bald. Ein paar Jährchen Wut, Zorn und Ärger müssen schon noch sein. Denn Glück, Stolz, Hoffnung, Erfolg, sie sind eben nicht kostenlos. Und wir haben nur ein Leben. Dieses. Und alles Andere ist alles Andere. Und höchstens Glaube.

Also, Enno,
sag nix. Ich sag auch nix. Nix mehr. Laß uns einfach weitermachen. Weiterkämpfen mit unserer eigenen und der Unvollkommenheit dieser verdammten, schönen, einzigen Welt. Denn das ist der einzige Kampf, der uns und die Welt am Ende weiterbringt.

Alles Liebe und Gute Dein Werner
Werner Theis Kommentar schreiben Kommentar lesen


Von eingebetteten Objekten zu eingebetteten Journalisten: Windows definiert eingebettete Objekte(OLE) so: Daten (Objekte), die in einer Quelldatei enthalten sind und in eine Zieldatei eingefügt werden. Sobald das Objekt eingebettet ist, wird es zum Bestandteil der Zieldatei.
Die Definition von JLE ist also: Journalisten, in die Army eingebettet werden. Sobald die Journalisten eingebettet sind, werden sie zum Bestandteil der Army.
Regina Berlinghof Kommentar schreiben Kommentar lesen


26. März 2003

An der Tür die Wasserlieferanten, einer von ihnen trägt ein T-Shirt mit dem überlebensgroßen Kopf  Bin Ladens, ich könnte ihn schütteln. Kurz ist der Funke der Wut und ich denke er weiß es nicht. Es macht nicht einmal Sinn ihm zu erklären, weshalb das T-Shirt eine Beleidigung für viele ist.
Erst später: Wenn ich ihm ein anderes gegeben hätte, hätte er vielleicht getauscht.
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen


Ein Sandsturm färbt die Bilder ein. Vergilbte Fotos, der Krieg schreibt Geschichte in die zukünftigen Geschichtsbücher.
Sergio Grous Kommentar schreiben Kommentar lesen


Die Römer hatten ihr Vergnügen bei Brot und Spielen. Gladiatoren, die gegen wilde Tiere kämpften und im Zweikampf sich gegenseitig abschlachteten. Es befriedigte die martialische Sensationsgier der Massen. Wir brauchen keine Spiele in den Arenen. Wir sind per TV online bei den Kriegszügen dabei, hören live die Einschläge der Bomben und Raketen, wir sehen die Verwundeten und Leichen auf dem Bildschirm. Was will Sensationsgier mehr!
Regina Berlinghof Kommentar schreiben Kommentar lesen


27. März 2003

Was im besonderen die Bilder in unseren Fernsehprogrammen betrifft, welche ich bei meinen spärlichen Fernseh - Sitzungen mir überhaupt ansehe...da kann ich nur sagen, dass sie mich sehr betroffen machen. Ich glaube nicht mal, dass sie auf Sensation ausgerichtet sind und empfinde sie dennoch als schrecklich. (So ist eben Krieg, auch wenn er durch die Medien "aufbereitet" wird...)
Angefangen bei den schrecklich künstlich wirkenden grünen Bildern in der Anfangsphase des Krieges, - sie hatten etwas ästetisierendes, so kam es mir vor, als wollten sie vortäuschen, dass alles nicht so schlimm sei.
Was aber schlimmer war, das waren die jungen Gesichter der wenigen Soldaten, welche in Nahaufnahme in ihrem gegenwärtigen Alltag gezeigt wurden. Mein Mutterherz wird abgeschnürt, wenn ich sehe, was mit diesen noch unreifen Menschen geschieht, das schreckliche Empfinden von Missbrauch steigt in mir auf, Missbrauch an Leib und Seele für niedere Zwecke.
M. Helbling Kommentar schreiben Kommentar lesen


Ich dachte nie...,
Ich wußte nicht...,
Ich ahnte nicht....

Ich dachte nie, das so etwas möglich wäre!
Ich wußte nicht, das sich eine Nation über den Sicherheitsrat setzten würde!
Ich ahnte nicht, niemals, das jemand, ohne die Mehrheit einen Krieg anfangen würde.....

Wofür gibt es diese Gemeinschaft?

Falsch gedacht, gewußt, geahnt!

Seit beschützt
Mutav (alias Loki) Kommentar schreiben Kommentar lesen



Heute kam DIE ZEIT Nr.13, Erscheinungsdatum der 20. März. Auf der Titelseite ein Foto, aufgenommen in grünem Licht, so müssen wohl die ersten Fernsehbilder in Deutschland ausgesehen haben. „Der Marsch auf Bagdad“ steht da in großen Lettern zu lesen. Die Worte wirken in ihrer Buchstabenschrift, wie ein Schrei, wie eine Mahnung. Jedes einzelne Wort wird von mir einzeln und langsam gelesen, eine unglaubliche Realität haben diese Worte. Sie wirken viel wirklicher als das Bild, der fünf amerikanischen Soldaten, in Tarnfarbe und mit Marschgepäck auf dem Rücken. Beides zusammen, Schrift und Bild, sprechen eine Wahrheit die wahr ist und doch nicht wahr sein darf!
Im inneren DER ZEIT ist ein Artikel von Matthias Nass, er kommt zu dem Schluss, das George W. Bush schon bald begreifen wird, dass er die Vereinten Nationen noch brauchen wird.
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen

"Der Tag X.
Es ist wahr. Es ist Krieg."

Viele haben daran geglaubt, daß es den Tag X nicht geben würde. Ich nicht. Denn der Krieg beginnt in den Köpfen von Tröpfen, über die Spiegel online heute folgendes berichtet:
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Schon vor Kriegsbeginn schaltete der frühere Arbeitgeber von US-Vize-Präsident Cheney im großen Stil Personalanzeigen für Jobs in Zentralasien.
New York - Am neunten Februar - mehr als einen Monat, bevor die ersten US-Raketen in Bagdad einschlugen - tauchte in der "Chicago Tribune" ein umfangreiches Stellenangebot auf. Die Halliburton-Tochter KBR Government Operation suchte Spezialisten für Kraftwerke, Wasseraufbereitung, Löscharbeiten, Projekt-Management und für dutzende weitere Sonderbereiche in der "zentralasiatischen Region". Auch Stellen in der Wäscherei, Versorgung, Sicherheit, sowie im Flug- und Wetterdienst bot KBR an. Das Unternehmen richtet sich offenbar auf einen längeren Aufenthalt ein.
Halliburton wies direkte Zusammenhänge zum Irak-Krieg zurück. In der Anzeige gehe es nicht um Mitarbeiter für einen speziellen Job, sagte Konzernsprecherin Wendy Hall gegenüber "CNNMoney".
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Ei freilich. Dies und vieles mehr ist nur ein Zufall - wie all die anderen Zufälle, die seit dem 11. September 2001 die Gesetze der Wahrscheinlichkeitsrechnung außer Kraft setzen, als hätte Gott persönlich beschlossen, die ganze Welt auf den Kopf zu stellen. Und genauso ist es auch; denn George W. Bush ist die Inkarnation Gottes auf Erden. ER weiß, daß es keinen Zufall gibt; und alle, die an IHN glauben, sehen nun mit hl. Freude, wie sich die Weissagungen der Bibel erfüllen und Babylon untergehen wird. SEIN Wille geschehe. Denn wahrhaftig und gerecht sind SEINE Gerichte, daß er die große Hure verurteilt hat, welche die Erde mit ihrer Unzucht verderbte, und hat das Blut SEINER Knechte von ihrer Hand gefordert.

Tja, nun bluten SEINE Kriegsknechte, weil ER es will; es bluten die Knechte des Satan Hussein; und wir erleben die Apokalypse am Bildschirm, live und in Farbe. Big Brother, this time for real. Life is stranger than fiction.

Ich gehöre nicht zu denen, die von alledem überrascht sind; und das habe ich Uschel zu verdanken: meiner einstigen Schulfreundin, durch die ich vor 35 Jahren mit jenen Evangelikalen in Berührung kam, die seit jener alles daran gesetzt haben, den Endkampf des Guten wider das Böse zu inszenieren. Das fand ich stets gruselig; und also habe ich die Bibel zu lesen begonnen und bald als eine self-fulfilling prophecy empfunden: bis ich zu Beginn der 80er Jahre meinen Freunden sagte, daß die gesamte Menschheit auf eine kollektive Endzeitpsychose zusteuere. Davon handelt mein noch vor dem 11. September 2001 geschriebener Roman; und inzwischen ist die apokalyptische Vision, mit der er endet, Realität geworden: denn es ist den Apokalyptikern gelungen, sich ihre Feinde in Gestalt von Schurken wie Osama Bin Laden und Saddam Hussein heranzuzüchten, um in den Endkampf ziehen zu können, der just so verlaufen soll, wie ihn Billy Graham auf seiner Website schildert.

Wer (so sage ich seit Jahren unentwegt) wissen will, wohin sich die Menschheit entwickeln wird, der lese die Bibel und dazu psychiatrische Fachliteratur, speziell solche über das Borderline-Syndrom. Oh! ich kann mich noch gut daran erinnern, als einer, der fleißig die taz las, mich anschnauzte, ich solle endlich aufhören mit meinem dummen Gerede. Auch er wird bis zuletzt nicht daran geglaubt haben, was nun im Nahen Osten inszeniert wird. Ich aber habe daran geglaubt, so wie George W. Bush und Millionen Amerikaner daran glauben, was Billy Graham ihnen stets gepredigt hat: "The Bible plainly forecasts the coming of yet another great war. It will be a war to eclipse anything the world has ever seen. It will embrace most of the nations of the world; and its focal point will be in the Middle East, where the armies of the world will some day deploy themselves, centering at Mount Megiddo. This great war has been called the battle of Armageddon. In the midst of this terrifying war that could destroy civilization the Lord Jesus Christ will return to this earth in glory and power to judge the nations of the world and set up His own glorious kingdom."

Ist es ein Zufall, daß die religiöse Rhetorik von gestern die politische Rhetorik von heute ist? Wer's glaubt, wird selig. Wer's aber noch immer nicht glauben will, der lese Die Dialektik der Aufklärung von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno. Denn wir erleben gerade, wie die Ideale des Alten Europa, auf denen die amerikanische Verfassung gründet, in die Borderline-Barbarei der Offenbarung des Johannes umschlagen. Wie tönte doch Rumsfeld vor zwei Tagen? Der Krieg im Irak sei ein Akt der Humanität.

Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!
Hella Streicher Kommentar schreiben Kommentar lesen


"Philosophie "im Angesicht der Verzweiflung", schreibt Adorno zum Ende der "Minima Moralia" "wäre der Versuch, alle Dinge so zu betrachten, wie sie vom Standpunkt der Erlösung aus sich darstellten. Erkenntnis hat kein Licht, als das von der Erlösung her auf die Welt scheint." Geprägt ist dies vom messianischen Gedanken des Judentums: der Idee der noch ausgebliebenen Erlösung, die anders als das christliche Weltbild nicht die Entwerdung irdischen Glücks, sondern deren Schönheit in Erwartung der Erlösung verteidigt.
Auch im Abbild der vollendeten Negativität, des total zerstörten Lebens, taucht in der Spiegelschrift ihres Gegenteils das Glück auf.
"Vernunft", schreibt Adorno, "kann es nur in Verzweiflung und Überschwang aushalten." Und weiter: "Was wäre Glück, das sich nicht mäße an der
unmessbaren Trauer dessen was ist?" Und noch dialektischer: "Die Kraft zur Angst und die zum Glück sind das gleiche, das schrankenlose, bis zur Selbstpreisgabe gesteigerte Aufgeschlossensein für Erfahrung." Das Elend der Welt zu erfahren, um darin die kleinsten Körnchen Glück aufzufinden, und sich nicht vor ihm zu verkriechen, ist nicht nur für Intellektuelle zwingend, sondern für alle, die den Gedanken an Erlösung nicht aufgeben wollen. Oder können"
zitiert aus einem Artikel von Ulf Poschardt (Welt am Sonntag)
Claudia Klinger Kommentar schreiben Kommentar lesen


Der achte Kriegstag.
Langsam erwache ich aus der Erstarrung der ersten Tage. Kann auch wieder andere Gedanken an mich heranlassen. Freue mich am ersten echten kretischen Frühlingstag, nach dem verregneten Winter.
So schwer, in Worte zu fassen wie ich mich fühle. Jemand hat mir den Weltbildteppich gewaltsam unter den Füßen weggezogen. Hier liege ich nun am nackten Boden und versuche wieder aufzustehen.
Wie ist es möglich, das ein Staat im Alleingang tut was er will?
Wo ist die Demokratie geblieben?
Hat es sie je gegeben?
Wem kann ich glauben?

Anfangs versuche ich über die Berichterstattung diverser TV-Kanäle mir ein Bild zu machen.
Suche nach Antworten, nach nichtvorhandener Objektivität.
Je länger ich suche, desto mehr verliert sich die Wahrheit.
Ganze Völker beeinflußt von Propaganda, jahrelang ohne Möglichkeit der Objektivierung.
Alle sind betroffen, alle verstrickt in den langen Armen der jeweiligen Landesgeschichte.
"Wer sind denn die bösen Soldaten, Mama?" fragt mich mein 5einhalbjähriger Sohn.
Was soll ich ihm antworten?
Sabine Rosnau-Damanaki//Kreta Kommentar schreiben Kommentar lesen


„Die gefährlichste Weltanschauung ist die derjenigen, die sich die Welt noch nicht angeschaut haben“.
Das Zitat von Alexander Humboldt trifft dieser Tage wohl auf keinen mehr zu als auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten. Er, der jahrelang als Gouvaneur von Texas hauptsächlich damit beschäftigt war, Todesurteile zu unterschreiben, hat bis vor seiner umstrittenen Wahl nichts von der Welt gesehen. Erst während des Wahlkampfs bereiste er  andere Länder. Auf ein Verständnis für fremde Kulturen, deren Wertvorstellungen und Gesellschaftsstrukturen, unterschiedliche Verhaltenskodizes und Denkweisen kann er schon deshalb nicht aus seinem Erfahrungshorizont zurückgreifen. Er, der seine Präsidentschaft als „Teil eines göttlichen Planes“ sieht und der durch einen „göttlichen Auftrag“ in den Krieg getrieben wird, unterscheidet sich in seiner Rhetorik seinem Gegenüber Saddam nur unwesentlich.

Dies mag nach Stammtischvokabular klingen. Wer jedoch genauer hinhört, der wird unweigerlich Parallelen in der Argumentation zur Rechtfertigung des Vietnamkrieges feststellen. Auch damals haben sich die USA ihre Gründe für einen Kriegsstrategisch konstruiert. Ebenso im Koreakrieg: 1954 wurde die Genfer Konvention übergangen. Nun, fast fünfzig Jahre später, wurde die Entscheidung der UN gegen ein Kriegsmandat ignoriert. Und wer noch weiter zurückblickt wird feststellen, dass das so junge „Amerika“ seit dem 19. Jahrhundert als Synonym für die Zerstörung Jahrhunderte langer gewachsener Gesellschafts- und Ordnungsprinzipien –und als solche kann auch der Islam gesehen werden- steht. Der Slogan „Weltpolizei“ ist also weit über die Grenzen einfacher Stammtischparolen hinaus gerechtfertigt.

„Amerika“ vertritt in erster Linie seine Wirtschaftsinteressen, die es auf seine bekannt unkultivierte und hemdsärmelige Weise durchsetzen will. Diesmal unter dem Decknamen des 11. September. Unzählige dollarteure Bomben gehen aufs Armenhaus Irak nieder, schwangere Frauen und Kinder sterben oder werden für den Rest ihres Lebens traumatisiert, und ein Plan für den Wiederaufbau gibt es nicht. UN-Blauhelme werden sich daran wohl nicht beteiligen, eine vertrauenswürdige Opposition zum Saddam-Regime gibt es weder innerhalb noch außerhalb des Irak. Was also passiert nachher?

Ich bin wütend über diese Planlosigkeit, Arroganz, Verdummungsparolen und Simplifizierungen, wie „Krieg für die Humanität“! „Krieg gegen den Terrorismus“ etc. „Amerika“ bräuchte, wie es jüngst in der „New York Times“ zu lesen war, ein bisschen weniger John Wayne- und ein bisschen mehr John F. Kennedy-Kultur . Vor allem aber viel mehr Toleranz und interkulturelles Verständnis. Think about it, George trouble you Bush!
Peter Arndt//Laos Kommentar schreiben Kommentar lesen


M. Helbling Kommentar schreiben Kommentar lesen



28. März 2003

Wie Kaninchen kamen sie mir vor, nicht gebannt durch den bösen Blick des Wolfes, nein, gebannt durch den Bildschirm eines Computers. Dort zeigten sich nicht etwa schreckliche Bilder über den Krieg, die Berichterstattung lief  auf einem Großbildschirm, nicht auf den Bildschirmen, denen sie ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenkten.
Auf ihren Bildschirmen zeigten sich die Eingabemasken unterschiedlicher Mailanbieter.
Sie tippten eifrig ihre Mails in die Tastatur.
Sicher sie hatten ihren Urlaub hier in Laos, lange vor Kriegsbeginn geplant und die Anreise teuer bezahlt.
Natürlich wollen sie sich den Spaß in Laos, nicht verderben lassen.
Sicher kann man in einem Land in dem man zu Gast ist, nicht mit Spruchbändern herumlaufen.
Natürlich muss das Leben überall auf der Welt, trotz Krieg, weitergehen.
Trotzdem, ein Teil von mir überlegte, was ich schlimmer finden sollte, die Fakten, die eine Nachrichtensprecherin des CNN, den mit sich und ihrer eigenen Welt Beschäftigten mitteilte, mit professioneller und daher emotionsloser Stimme, oder aber die sieben Menschen, die da jeder für sich, zwischen halb hohen Trennwänden saßen und ihre Mails über ihre Reise schrieben, an die Daheimgebliebenen zu Hause.

Später, unter der Dusche kommen mir diese Gedanken wieder und ich stelle fest, dass man die Dinge nicht auf diese Weise sehen darf. Es ist nicht fair die Menschen nur nach Augenblicken der Beobachtung, in Gedanken zu beschämen.
"Natürlich muss das Leben überall auf der Welt, trotz Krieg, weitergehen." Dieser Gedanke war mir am Ende doch wieder aus dem Gehirn gerutscht. Unter der Dusche fand ich ihn glücklich wieder.
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen


Heute im Schweizer-Radio:
Eine Sendung darüber, wie Eltern den Kindern gegenüber
mit Kriegsinformationen umgehen.
Manche sagen: "Kein Fernsehen mehr"
Andere: "Mit den Kindern reden."
Auch die drei "Z" von einem Kinderpsychologen wurden erwähnt:
Zuwendung, Zeit und Zärtlichkeit brauchen alle Kinder...jetzt mehr denn je.
 Eine Mutter machte darauf aufmerksam, dass Krieg bereits im Sandkasten
beginnt, wo um die kleine Schaufel mit Schlägen gestritten wird.(...)
Dass auch die Mütter daran beteiligt sind,
indem sie die Kinder auffordern, sich mit Schlägen zu verteidigen, wenn
sie nicht zu ihrem Recht kommen...Diese Mutter fügte folgendes Beispiel
hinzu: Spielplatz. Kinderschaukel. Darauf meine Tochter. Kommt eine andere
Mutter mit Sohn daher, zerrt an meiner Tochter rum, sie soll runter, weil ihr
Sohn rauf möchte. Die Tochter-Mutter greift sich ihr Kind und geht wortlos
weg. - Frage : WAS wurde hier von WEM gelernt?
M. Helbling Kommentar schreiben Kommentar lesen


29. März 2003

Kim Phuc, dass Mädchen das eine traurige Berühmtheit erlangte. Das Foto nahm der vietnamese Nick Ut, am 8. Juni 1972, nach einem Napalmangriff auf, das Dorf Trang Bang war Kim Phuc´s zu Hause. Die neunjährige hatte sich ihre vom Napalm entzündeten Kleider vom Leib gerissen. Heute ist dieses Bild ein Sinnblid für die Grausamleit des Vietnamkrieges. Ich fürchte wir werden solche Bilder wieder sehen!
CNN berichtet das nahe der Grenze, auf irakischer Seite der "Safwan Hill", zunächst von Artellerie beschossen wurde und dann mit Napalm, alles verbrannte, was nach dem Atrelleriebeschuß noch dort oben war. Wieder hat sich Amerika über die Genfer Konvension hinweggesetzt. Der Einsatz von Napalm wurde nach dem Vietnamkrieg verboten. Meine Worte reichen nicht aus um meine Erschütterung zum Ausdruck zu bringen! Ich habe Angst vor dem was als nächstes geschieht. Werden wir wieder die Augen verschließen? Was für eine Wahl haben wir?
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen


Eine gute Nachricht

Wie bitte? Ein Grund zur Freude ausgerechnet heute, wo in Bagdad den ganzen Tag über eine noch nie da gewesene Bombenstimmung geherrscht haben soll?
Ja, ganz recht.

Eben gerade war ich in der Wohnung meiner Nachbarin, um dort ein Gedicht auszudrucken, das morgen auf einer Geburtstagsfeier vorgetragen werden soll und das zu schreiben mir endlich gelungen war. Weil mein Diskettenlaufwerk unter Windows 98 nicht funktioniert, hatte ich den Text meiner Nachbarin schicken müssen; und die wiederum ist heute nach Hamburg gefahren, um dort einen anderen Geburtstag zu feiern. Banal, nicht wahr? Ja, ganz recht.
Wir feiern, dachte ich, während im Irak die Bomben fallen. Missmutig machte ich mich daran, meine E-Mail abzurufen - und empfing mit ihr eine andere, auf die wir seit Mitte Februar gewartet hatten: eine Mail mit dem Betreff "Ich bin da".
Na und? werdet ihr fragen. Hast du nichts Wichtigeres zu schreiben? Seit alle Welt am Händy hängt, ist es doch gang & gäbe, einander mitzuteilen, man sei hier und da, hallo, ich wollt nur mal eben hallo sagen, wo bist du d'nn gerade, ah so, ja, also ich bin jetzt noch hier, aber gleich bin ich da. Da da da.
Doch die Mail mit dem Allerweltsbetreff, die jetzt darauf wartet, von meiner Nachbarin gelesen zu werden, und die ich nur unter Aufbietung allergrößter Diskretion nicht geöffnet habe, ist keine Mail wie jede andere. Sie stammt von einer Brieffreundin aus Bagdad. Und der Allerweltsbetreff verrät, daß es dieser Deutschstudentin gelungen ist, zu einer Verwandten nach Belgien zu fliehen. Ja, nun ist sie da; und das ist nicht nur ein Grund zum Feiern. Denn nun ist sie sicher vor Saddam - und sicher vor den Bomben aus jener Welt, nach deren unbegrenzten Möglichkeiten sie sich noch mehr gesehnt hatte als all die anderen aus ihrer Familie.
Dennoch, die Entscheidung ist der jungen Frau nicht leicht gefallen. Ihre Eltern und ihre Brüder und viele Verwandte leben noch immer im Irak, wenn sie denn noch leben. Und während ich dies schreibe, denke ich auch daran, daß Bush die Entscheidung, den Krieg zu beginnen, nicht leicht gefallen sein soll.
Er mag sich gefühlt haben wie Caesar, bevor er den Rubicon überschritt. Damals soll Caesar gerufen haben: Alea iacta est! -zu deutsch: Der Würfel ist gefallen! Nun fallen Bushs und Blairs Soldaten, es sterben Saddams heilige Krieger und zahllose friedliche Frauen, Männer und Kinder; und Millionen Menschen hoffen, daß George W. Bush, dieser Borderline-Feldherr, und sein kleiner Bruder Tony wie einst Caesar werden büßen müssen: dafür, daß sie Grenzen überschritten haben, die sie niemals ohne UN-Mandat hätten überschreiten dürfen.

Auch die junge Frau hat Grenzen überschritten: geographische, politische und psychologische. Und als sie sich entschieden hatte, über ihren eigenen Schatten zu springen, mag auch sie etwas gerufen haben wie: Alea iacta est! - ein Zitat, das wörtlich aus dem ursprünglich Griechischen übersetzt lautet: Der Würfel sei in die Höhe geworfen!
Ein Luftsprung also; ein Ausdruck höchster und tiefster Freude. Und nun ist sie gerettet, die junge lesbische Irakerin mit dem Vornamen Alea.
Hella Streicher Kommentar schreiben Kommentar lesen


"ja weiss ich. is' schon klar. steh' trotzdem wieder da.
heut gleich neben der rednertribüne. kann Herbert Schmalstieg
am pult rütteln seh'n, die beine ins holz gestemmt. lobt die
vielen jungen leute, die auch heute hier, obwohl kein schultag.
jaja. und jeder kocht sein süppchen, ist mir auch klar. ja doch!
plakate,fahnen, fähnchen, pappschilder. und viele von den
regenbogenstreifigen peace-fahnen. lauf trotzdem mit in dem
bunten tross. viel zu wenige noch, find ich. drum herum das
übliche samstagmittageinkaufsgewusel. glotzende leute. einer
kaut an seinem döner-paket, paar zwiebeln hängen raus. einer
zeigt seinen mittelfinger. einer pöbelt rum, wie man denn sonst
Saddam wegkriegen kann. ohne krieg. ob ihm das mal einer
erklären kann. die sonne verzieht sich langsam in ein bleiches
grau hinein. war gut, hier zu sein, war gut unter menschen. war gut.
beim italiener am leineufer sitzt Herbert Schmalstieg mit seiner
Heidi. die flohmarktleute packen zusammen. walter kauft eine
leselupe. für 2 euro. die innenstadt ist voll mit eisessern
und knutschenden pärchen. es ist samstagnachmittag. ich
koch mir 'nen grünen tee. trotzdem."
Sylvia Hagenbach Kommentar schreiben Kommentar lesen


30. März 2003

Napalm....bisher wurde hier noch nicht darüber berichtet oder ich habe es verpasst, da ich zunehmend einfach die Bilder nicht mehr aushalte.
Sie werden grausamer, eben weil der Zustand dort immer schlimmer wird.
Die griechischen Reporter vor Ort sind oft bei trauernden Angehörigen,in den Häusern und Leichenhallen, mitten in den zerstörten Gebäuden und in den Krankenhäusern. Auch Interviews mit den Selbstmordtruppen werden zugelassen und insgesamt wird hier in Griechenland der Verteidigungskampf der Iraker unterstützt.
Die Griechen selbst waren jahrzehntelang unter Fremdherrschaft. Zuletzt 400 (!) Jahre unter den Türken. Sie kennen dieses Kampfgefühl, sind selber gottesfürchtige, barfüßige Guerillakämpfer gewesen. Unterstützen auch schon lange die Palästinenser, Arafat ist oft zu Besuch in Athen.
Die verschiedenen Religionen spielen keine Rolle, wenn es um ein Volk geht, daß sein Vaterland verteidigt.
Auch mein Sohnemann weiß nun wer die "Bösen" sind. Seine Kindergärnterin und sein Vater haben ihn aufgeklärt, die Amerikaner natürlich.
Ich hatte versucht ihm zu erklären, das auch Saddam Hussein böse ist, aber hier geht das fast unter angesichts der Ungerechtigkeit mit der dort die Zivilbevölkerung gemordet wird.
Sabine Rosnau-Damanaki//Kreta Kommentar schreiben Kommentar lesen


Im Moment absurde Parallelaktion: Echtkrieg auf allen Kanälen und Independence Day in Pro Sieben. Der Film lief gerade an, als ich zum ersten Mal in den USA war. Die Freunde, die ich besuchte, wollten mich unbedingt ins Kino mitschleppen. Ich war gerade aus der Wüste zurückgekehrt und fuhr lieber an den Stadtrand von Hemet (kleiner Ort in Calif) und schaute mir den Sonnenuntergang an.
Regina Berlinghof Kommentar schreiben Kommentar lesen


31. März 2003

Manches liest sich mit dem Kriegshintergrund plötzlich ganz anders. Bekommt eine andere Bedeutung. So zum Beispiel die beiden Zitate, aus dem im Januar noch eher unscheinbaren Artikel von Götz Hamann, im Wirtschaftsteil DIE ZEIT.
„Die Deutsche Telekom hat am Dienstag endlich ihr Kabelnetz in 13 Bundesländern für 1.725 Milliarden Euro an drei amerikanische Finanzinvestoren (Apax Partners, Goldmann Sachs, Providence Equity) verkauft.“
Ein Stück weiter unten heißt es: „Sie wollen nicht überall alles bieten, sondern kleine Inseln bilden. Wohnblock für Wohnblock.“
Die neuen Besitzer des Kabelnetz sind also amerikanische Finanzinvestoren.
Einem anderen Artikel entnehme ich die Information, dass sieben von zehn der weltgrößten Rüstungsunternehmen, aus den USA kommen.
Absurde Parallelen?
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen


Seit elf Tagen herrscht Krieg im Irak. Das wissen wir alle. Doch ich spürte in diesem Moment, dass dieser Krieg eine wichtige Message für alle hat - er ist absolut angemessen und er ist ein Spiegel für die ganze Welt!Er spiegelt die Trennung IN den Menschen, er spiegelt das UN-EINS-SEIN untereinander, den "Krieg" im Inneren, die Inakzeptabilität gegenüber unseren Mitmenschen, dem Nachbarn, wem auch immer.Jeder einzelne ist davon betroffen, manche mehr, manche weniger.All die Menschen, die sich dazu bereit erklärt haben (auf Seelenebene), dieses alte Spiel des gewaltigen offenen Krieges zu spielen, tun dies auch aus Liebe zu ihren Mitschöpfern.

 Damit diese endlich erkennen, wie es IN ihnen aussieht und das jeder einzelne etwas für Frieden tun kann.So viele Menschen rufen öffentlich nach Frieden, sie demonstrieren GEGEN den Krieg, sie ereifern sich, weil es etwas elementares IN ihnen berührt und dies hat sehr viel mit ihnen zu tun, mit ihnen selbst. EINS-SEIN trennt nicht mehr, in keiner Weise.Menschen, die in diesen Tagen ruhig und in ihrer Mitte bleiben, die keine Ängste verspüren, haben schon viel Frieden in sich gefunden, sie berührt dieser Krieg nicht so, wie manch andere, und das hat nichts damit zu tun, dass sie gefühlskalt oder nichtmitfühlend sind, sondern, dass sie die Themen IN sich bereits erlöst haben.Jeder kann für sich erspüren, wo er sich gerade befindet.

Als mir das alles klar wurde, WUSSTE ich einfach, dass es so war (ich dränge jetzt niemanden das auf, ich sage nur, wie ich es gefühlt und wahrgenommen habe...), in einer unglaublichen Klarheit.
Johanna Shayana Kommentar schreiben Kommentar lesen



 1. April 2003

...eigentlich wollte ich über meine heutigen Empfindungen schreiben, oder die der letzten 3 Tage, was den Irak-Krieg betrifft.
Die Bilder von leidenden Menschen werden mehr und mehr und rücken in den Vordergrund, weil niemand anders kann, als sich damit zu identifizieren...
Wir fühlen tiefen Schmerz, Demütigung, Verzweiflung, Wut, weil wir uns an die Stelle der Menschen versetzen müssen, wenn wir sie in ihrer absolut verzweifelten Lage sehen, von Angesicht zu Angesicht. Da bleibt dir das Wort im Munde stecken, wenn Du über diesen Krieg diskutieren möchtest.
Du hast alles schon ausgesprochen, was es dagegen zu sagen gibt.
Und nun? - Wer kann handeln, wenn nicht wir, die dagegen sind ???
M. Helbling Kommentar schreiben Kommentar lesen



 2. April 2003

Der Krieg geht weiter.
Das Leben auch.
Die Berichterstattung geht zu anderen Themen über, nun, wo absehbar ist, daß der Krieg im Irak noch lange andauern wird.
Die Bilder wiederholen sich.
Die Intensität der Wirkung fällt mit der Häufigkeit des Gesehenwerdens.
Ist es Abgestumpftheit, Gewöhnung an das Schreckliche oder nötige Verdrängung?
Auch hier im Tagebuch werden die Beiträge weniger.

Heute habe ich im ZDF einen Bericht über "uns" Griechen gehört .
Nur 1% der hiesigen Bevölkerung unterstützt die Angriffskoalition von Bush und Blair!
Am Syntagmaplatz in Athen werden tonnenweise Lebensmittel für die notleidende Bevölkerung gesammelt, von den einfachen Menschen, ohne Spendenaufrufe, spontan.
Gleichzeitig fliegen schon seit Monaten amerikanische Transportflugzeuge von den NATO-Basen über griechischen Luftraum in Richtung Irak.
Natürlich mit dem Einverständnis der Regierung...

Auch wir sammeln mit, was ein hundert Seelendorf so leisten kann.
Die Kirche wird es an das rote Kreuz weiterleiten.
Reis, Milch und Bohnen bewegen sich hier auf den Straßen in Richtung der irakischen Bevölkerung,
während Munition, Waffen und sonstiges Kriegsgerät über unseren Köpfen an die Front fliegen.
Das Brummen der Militärmaschinen begleitet unseren Alltag seit Monaten.
Vergessen können wir nicht, auch wenn wir wollten.
Sabine Rosnau-Damanaki//Kreta Kommentar schreiben Kommentar lesen


Jetzt aber, wo das Kind in den Brunnen gefallen und der Krieg ausgebrochen ist, komme ich mir blöd vor, immer nur Kommentare abzugeben und nichts ändern zu können.
Auch bei einem eigens eingerichteten Kriegstagebuch kommt man leicht in Gefahr, zum begleitenden Kriegschor und Anhängsel des Krieges selbst zu werden.
Das Verrückte ist, daß ich gegen den Krieg bin, aber auch gegen Saddam.
Es bleibt den Amerikanern nichts anderes übrig, als den Krieg zu Ende zu bringen und Saddam so schnell wie möglich zu stürzen. Wenn sie jetzt ihren Kriegszug abbrächen und Saddam das Feld überließen, wäre das katastrophal für die Menschen im Irak, in der Region - und für die Amerikaner und den Westen ebenso.
So schaue ich im Fernsehen Krieg und bin angewidert und fasziniert von Feuern überm nächtlichen Bagdad. Ich hoffe bloß, daß Bush und Co schnell zustandebringen, was sie sich und dem Rest der Welt eingebrockt haben.
Und ich hoffe sehr, daß die Amerikaner ihn in vier Jahren niederschmetternd abwählen.
Regina Berlinghof Kommentar schreiben Kommentar lesen


Der stille Vorwurf in den Kinderaugen... und die Schmerzen auf dem kleinen Gesicht:
hätten wir solche Kinder bei uns zuhause, würden wir alles unternehmen, damit sich diese gequälten Gesichtszüge wieder entspannen können.
- Direkter Bild- Konfrontation (ich wiederhole mich) können wir nicht ausweichen und dies darf uns nicht vergessen machen, was wir alles überall auf diesem Planeten (noch?) nicht sehen,wo wir vorübergehen und untätig bleiben, obwohl wir durch manche Kleinigkeit, die uns möglich wäre Not mildern könnten (Patenkinder z.B. oder auch kleine Spenden in die richtigen Hände...)
Ich will nicht Moral-predigen und bin auch nicht sonderlich empfänglich, wenn ich spüre, dass gewisse
Organisationen auf Tränendruck machen (habe gehört, dass sich an den Fronten diesbezüglich Konkurrenz-
kampf breit macht), dennoch glaube ich dass jeder einzelne Mensch da wo er berührt wird,
sich auch in Bewegung setzen sollte.
M. Helbling Kommentar schreiben Kommentar lesen


 3. April 2003

Es ist nicht nur im Irak Krieg.

Die Amerikaner kämpfen auch in  Afghanistan weiter.

Auch hier ist Krieg.
Krieg der Meinungen.
Keiner kann sich vorstellen, wie sehr ich sauer werde, wenn ich den Befürwortern diese Krieges zu hören muss.
Selten sind es Menschen, denen ich beruflich helfen muss, alte, kranke.
Da hört man immer noch:"....damals bei Hitler gab es so etwas nicht!! "

Diesen Menschen kann man dies nicht übel nehmen.
Diese Menschen sind damit groß geworden und irgendwie schaffen sie es nicht, davon Abstand zu gewinnen,
jetzt nicht mehr.

Da ist dieser Verkäufer, im Markt, der sagt, er würde das übrige Essen lieber wegwerfen, bevor er es Obdachlosen spenden würde.
Geld für den Irak? Lieber würde er sich erschießen.

................da fällt einem nichts mehr ein, oder?

Seit beschützt
Mutav (alias Loki) Kommentar schreiben Kommentar lesen


 4. April 2003

Endlich können wir selber etwas tun.  Handeln.
Mein Mann, örtlicher orthodoxer Preister, hat den VW-Kastenwagen schon halb voll geladen mit Lebensmitteln, und er kaufte noch mehr ein, vom gespendeten Geld.
Dabei bevorzugte er die kleinen Einzelhändler hier vor Ort.
Die Resonanz war, daß diese nicht nur Rabatte gaben, sondern auch fleißig mitspendeten.
Ich kenne keine Familie, die sich nicht beteiligt, obwohl oft selbst am Existenzminimum lebend.
Im Einzelnen sammeln wir H-Milch, Wasser, Reis, Nudeln, Mehl, Zucker, Hülsenfrüchte, Fisch- und Rindfleischkonserven sowie Medikamente, Verbandsmaterial, Kleidung und Decken.
Über den genauen weiteren Weg der Hilfsgüter kann ich erst Morgen berichten.
Am Vormittag werden die, über die orthodoxen Gemeinden gesammelten, Sachspenden in Spili, dem hiesigen Bischofssitz, zusammengetragen, und dort erfahren wir dann die Einzelheiten über den Weitertransport.
Mein Vertrauen in das griechische Organisationstalent ist zwar normalerweise eher dürftig,
wenn es um wirklich Wichtiges geht, kann man sich jedoch absolut auf sie verlassen.

Gestern ist in der umlagerten irakischen Hauptstadt die erste Hilfslieferung eingetroffen.
Die griechischen "Ärzte ohne Grenzen" kamen mit 33Tonnen Lebensmitteln und
Medikamenten dort an. Sie waren trotz nichtvorhandener Erlaubnis
der Amerikaner und Briten von Jordanien aus in den Irak eingereist.
Erste Reaktionen einer griechischen Ärztin:
Unglaubliche Wut auf die Angreifer angesichts der Bilder in den Krankenhäusern.
Bewunderung und Staunen über die Bevölkerung Bagdads, die mit einem Lächeln auf den Lippen versuchen ihren Alltag fortzusetzten.
Sabine Rosnau-Damanaki//Kreta Kommentar schreiben Kommentar lesen


Frankreich geht auf Schmusekurs mit „Amerika“, Colin Powell versucht es bei den Europäern mal mit etwas Charme, offensichtlich nicht ohne Erfolg, die größte muslimische Gemeinde in Russland ruft zum heiligen Krieg gegen die Imperialisten und George trouble you Bush stänkert, nicht unerwartet, hintenrum gegen Syrien. Merkel zeigt sich nach wie vor unbelehrbar, indem sie die UN-Resolution als Kriegslegitimation hervorhebt und der dumpfbackene Helmut Kohl spricht vom uneinsichtigen Anti-Amerikanismus der politischen Linken. Leider lese ich in der Weltpresse nur wenig darüber, wie die USA mit irakischen Flüchtlingen, die seit Jahren dort leben, arbeiten und sich gesellschaftlich integriert haben, verfährt: Sie werden zu Tausenden abgeschoben. Trotzdem gibt es auch Amüsantes, z.B. die Sammlung der peinlichsten Versprecher des George W. Bush. Einer, der es dieser Tage auf den Punkt trifft ist der Schauspieler Larry Hagman  in der "Süddeutschen Zeitung" über den US-Präsidenten: "Während der Idiot Reagan gefährlich, aber nicht eigentlich dumm war, sieht die Sache bei George W. Bush schon anders aus: Das Land wird von einem Menschen regiert, der gefährlich und dumm ist. Bush fällt komplett aus dem Rahmen dessen heraus, was Sie und ich unter einem sozialisierten Menschen verstehen. Er kann nicht reden. Er kann nicht lesen. Er ist Legastheniker. Und jetzt kommt das Beste: Er ist unser Präsident."
Peter Arndt//Laos Kommentar schreiben Kommentar lesen


 5. April 2003

Bei mir ist es eine Phase der Diskussionsunlust, die ich schon während des Jugoslawienkrieges spürte: im Vorfeld hochinteressiert, analysierend, diskutierwütig - dann fällt das Kind in den Brunnen, und alles Für und Wider tritt zurück hinter dem Wunsch, daß alles bald schnell enden möge.
Ich sehe die Bilder vom Irak - und denke an den Krieg in Tschetschenien, wo die andere Großmacht ein widerspenstiges Volk niederwalzt, keine Journalisten ins Land läßt, höchstens regierungsfreundliche. Die anderen bleiben außen vor oder werden ins Gefängnis geworfen oder umgebracht.
Ich frage mich ernstlich, wo der Friedenswillen all der Menschen ist, die jetzt so bewegt gegen Amerika auf die Straße gehen.
Es ist für mich eine sehr selektive Wahrnehmung. Es hatte beim Einmarsch der Russen in Afghanistan keine Demos hier gegeben. Wohl aber, als die Amis und die Uno einmarschierten. Diese Zwiespältigkeit der Friedensbewegten läßt mich am echten Friedenswillen zweifeln. Mir scheint, es geht weniger um Krieg und Frieden, als um eine bestimmte moralische Haltung. Hat es hier Demos gegeben, als sich die Hutus und Tutsies abschlachteten?
Ich bin sicher, es ginge hier keiner auf die Straße, wenn es sich um einen Krieg zwischen Laoten und Thais handeln würde.
Ich weiß nicht, was dahintersteckt. Neid auf den Klassenbesten? Den Primus? Haben wir Deutschen einen Siegfriedkomplex? Erst jubeln wir dem Befreier zu, dann fallen wir ihm in den Rücken?
Putin sprach schon vor seiner Wahl zum Präsidenten von den Tschetschenen als "Ungeziefer", das man vernichten müsse. Reine Faschistensprache. Es hat hier niemanden aufgeregt. Stell Dir vor, das hätte Clinton oder Bush (möge er bald abgewählt werden!) von sich gegeben!
Regina Berlinghof Kommentar schreiben Kommentar lesen


 6. April 2003

In "Kulturzeit extra" sprach der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen Boutros Boutros-Ghali mit Stephan Merseburger und Kamran Safiarian über den Irak-Krieg, den Nahostkonflikt und die Zukunft der Vereinten Nationen. "Der Krieg gegen den Irak ist illegal. Er widerspricht der Charta der Vereinten Nationen", meint Boutros Boutros-Ghali. Eine Demokratie herbeizubomben sei blauäugig.

Boutros-Ghali, der von 1992 bis 1996 an der Spitze der Vereinten Nationen stand und dessen Wiederwahl am Veto der USA scheiterte, hofft, dass die Kriegsparteien die Weisheit besitzen, nach dem Ende des Krieges den Irak unter die Aufsicht der Vereinten Nationen zu stellen. Auch die Zusammensetzung des UN-Sicherheitsrates sollte nach Meinung des Ägypters fundamental geändert und den realen Machtverhältnissen angepasst werden. Nichtregierungsorganisationen müssten in den Vereinten Nationen repräsentiert werden.
M. Helbling Kommentar schreiben Kommentar lesen


Gestern abend, nach ersten Vorstößen, in das Stadtgebiet von Bagdad, widersprechen sich die Nachrichten. Ein Reporter des arabischen TV-Senders El Dschasira berichtete, bei Luftangriffen seien in der Nacht zum Sonntag 17 Menschen getötet worden.
Der heutige 18. Kriegstag beginnt mit weiteren Bomben auf Bagdad. Nach Berichten des US-Nachrichtensenders CNN unternehmen die britischen Truppen immer wieder begrenzte Panzervorstöße in die Millionenstadt im Süden des Landes und ziehen sich dann wieder zurück.
Die allierten Truppen halten den Druck auf die irakische Hauptstadt auch über Nacht unvermindert aufrecht. Die Luftwaffe setzte in der Nacht die Bombenangriffe auf Bagdad fort, in der Nähe des Flughafens war Artilleriefeuer zu hören.
Um das Gelände werde offenbar weiter gekämpft, berichtete der CNN-Reporter. Amerikanische Flugzeuge sind seit Samstag praktisch pausenlos über der irakischen Hauptstadt im Einsatz und sie sollen auch in den nächsten Tagen rund um die Uhr eingesetzt werden.
Ein Generalmajor erklärte in Katar, dass man mit diesem Vorstoß der US-Bodentruppen,  Saddam Hussein beweisen will, dass er weit von der Kontrolle entfernt ist, von der er im irakischen Fernsehen spricht.
Der Reuters-Korrespondent Khaled Yacoub Oweis konnte die Angaben der US-Militärs nicht bestätigen. Weder im Zentrum noch im Süden der Stadt seien US-Einheiten zu sehen, sagte er. "Ich bin in die südlichen Randbezirke gefahren, in den Südosten, in den Südwesten - ich habe keine US-Soldaten gesehen." Der arabische TV-Sender al-Dschasira meldete unter Berufung auf Augenzeugen heftige Gefechte aus einem südwestlichen Vorort, etwa zehn Kilometer vom
Stadtkern entfernt.
Wird Saddam Hussein seine, bereits im „Golfkrieg I“, erprobte Taktik wieder einsetzen, die MiG-29 neben der Moschee, die Panzer auf dem Schulhof, die Kommandozentrale im Krankenhaus?
An intelligenten Waffen sind die US weit überlegen. Eine Treffer-Sicherheit von drei Metern. Ein B-2-Bomber kann 16 satellitengesteuerte Geschosse auf einmal abwerfen – und hat damit soviel Feuerkraft wie 1.000 Flugzeuge mit 9.000 Bomben im Zweiten Weltkrieg.
Die Menschen im Irak haben keine Zeit um sich mit dieser Art der Fragestellung müßig zu tun, Fakten zu sammeln und sie miteinander zu vergleichen, sie flüchten in Massen und es mangelt ihnen an den einfachsten Dingen, Nahrung, Wasser und Zuversicht.
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen


Ein Bekannter aus der Werbebranche, der nach eigenen Angaben u.a. jahrelang mit dem Autor Peter Lauster zusammen arbeitete, sagte mir gestern abend bei einem Pott Schwarztee: "Entweder du hast eine Message und willst die unbedingt unter die Leute bringen oder du verspürst den Drang in dir zu schreiben, weil du finanziell am Ende bist. Es braucht einen Motor zum Schreiben.... Ab und zu ein paar Zeilen zu Papier bringen, das bringt nichts. "Ich darauf: "Ich habe eine Message. Heute war eine Demo auf dem Hof des Wirtschaftsgymnasiums gegen den Krieg. Sie demonstrieren und gehen nach Hause und denken, sie haben etwas Sinnvolles getan. Dabei ist es für die Katz. Gerade mal als Ventil recht, um sich nicht ganz ohnmächtig und untätig angesichts unschuldiger Opfer zu fühlen. Wenn die Demonstranten wüssten, wieviel Macht sie in Händen halten und sie jeden Tag stückchenweise weggeben... .
Einmal angenommen alle, die gegen den Krieg sind, würden nur noch bei Aldi kaufen, weil Aldi aus dem milliardenschweren Gewinntopf 500 Millionen für die Opfer des Irakkrieges spendet..."
"Das würde Aldi nie tun, die werden den Teufel tun und sich in die Politik einmischen..."
"Einmal angenommen, die Leute auf der Straße, würden sich bewusst werden, welche Macht sie mit ihrer Kaufkraft in Händen halten und würden - zu Testzwecken - einen Monat lang nur die nötigsten Ausgaben tätigen - Grundnahrungsmittel etc., was würde passieren?"
"Die Wirtschaft würde den Bach hinuntergehen..."
"Nein, zunächst würden die meisten Produkte billiger werden und die Käufer würden entdecken, wieviel an Gewinnspanne die Unternehmen einstreichen."
"Und dann?"
"Im nächsten Schritt kaufen sie bei Unternehmen, die versprechen einen Teil ihrer Gewinne für soziale oder humanitäre Belange einzusetzen... . Der Staat als sozialer Netzhalter erfüllt seine Aufgabe immer weniger, also müssen andere ran, andere, die die nötigen Mittel haben und das sind nun mal die Unternehmen."
"Hört sich theoretisch gut an, ob es sich umsetzen lässt ist eine andere Frage..."
"Na, ich schreibe daran: Spare nicht, geize. Untertitel: Ein Thema, das ganze Volkswirtschaften stürzen könnte."
Mein Gegenüber schüttelt langsam den Kopf. "Weltverbesserer gibt es genug, da haben sie auf dich gerade gewartet." Er lacht dabei.
Wieder eine Grenze, ein Widerstand, denke ich und ändere meine Meinung nicht. Ich bestehe nicht aus Eisenspänen und lasse mich durch Magneten nicht ausrichten. Ich bin meinem Gegenüber dankbar für seine kritische Meinung und gehe meiner Wege.
Freundschaften härten durch Kritik aus wie Spachtelmasse in der Sonne und trotzen in der Folge allem, was da kommen möge.
Hans-Jürgen John Kommentar schreiben Kommentar lesen


Wenn Worte fehlen

Sprachloses Entsetzen
in müden Gesichtern.
Kinderlachen erstickt im Bombenhagel.
Blutiger Frühling in Bagdad.
„Wir sind gekommen, Euch zu befreien.“
Parolen der Macht.

Weinende Väter halten
ihre verletzten Kinder in den Armen,
schreien nach Vergeltung.
Aus Verzweiflung entsteht Wut
die Hass erzeugt
und den Frieden lähmt
für den SIE unschuldige Menschen töten
im Kampf um die Macht.

Das Klagelied der Frauen verstummt
beim Anblick des Todes
in den Strassen ihrer Stadt.
„Wir sind hier, euch zu retten.“
Leere Worte.
Denn die Flucht
vor der grausamen Schlacht
wird für sie eine Fahrt in den Tod
durch die Kugeln der Freiheit.

Und im Morgengrauen
bedeckt die Stille
ihre leblosen Körper.
Sabine Kiefner Kommentar schreiben Kommentar lesen


 7. April 2003

Spiegel Online, Süddeutsche Zeitung, Focus. Ich lese leider nur noch reflekterte Propaganda. Die Macht der Medien. Was passiert im Irak, wie viele Menschen sterben, wie kann ich mich informieren. Resignation schürt meine Wut, Unwissenheit macht mich zum Sympathisanten...
Peter Arndt//Laos Kommentar schreiben Kommentar lesen


jeden morgen lass ich mir wasser über den körper rauschen, nur so, zur erfrischung, nur so, um den nachtschweiss abzuspülen. heut auch.nebenbei läuft im radio ein bericht über den durst der menschen im irak. über das sterben, schon vor dem krieg, weil er an frischem wasser und an essen fehlt. schon lang. und jetzt erst recht. und viele andere orte der welt fallen mir ein, wo es ähnlich zugeht.

ganz ohne einen medienattraktiven SCHEISS!SCHEISS!SCHEISS!KRIEG! fast im geheimen, aber alle wissen's. und ich auch. und plötzlich bekomm ich einen ekel vor mir, vor der ganzen "zivilisierten" menschheit, dass mir das kotzen kommt. "hör auf damit, ARSCHLOCH!" hätte ich grad noch george dabbelju und saddam anbrüllen mögen.

jetzt denk ich, ich gehör selbst angebrüllt und geschüttelt.

da renn ich auf demos rum, wir schlendern durch die strassen und schwenken peace-regenbogen, zu recht, klar. und hinterher geh'n wir was nettes essen und die sonne scheint und eigentlich tut mir ja nix weh. außer der seele vielleicht, aber spür' ich die noch, die, die da unter all dem absichtlich-unabsichtlich verdrängten grausigen grauen dreck ganz platt und wund sich windet und ekelt?
Sylvia Hagenbach Kommentar schreiben Kommentar lesen


 8. April 2003

Zwei Bilder hängen in meinem Kurzgedächtnis gerade im Vordergrund:
Die zitternde Hand eines gefangenen irakischen Soldaten (ein enges, schmales, einschneidendes Plastikband am Handgelenk, nicht unähnlich den Namens- Bändchen, welche Neugeborene übergestreift bekommen...)

Und heute morgen, bei einem kurzen Blick in die Fernsehnachrichten:
Ein amerikanischer Soldat, welcher sich im Palast genüsslich auf ein erobertes(...) Sofa setzt und seinen Komfort ausprobiert.

"Shame on you Mr. Bush" - wie hieß der prominente starke Mann, welcher diese Worte in Hollywood auf eine Reise in die ganze Welt schickte?
Recht hatte er, und wiederholt werden sollte es, und nicht vergessen werden!
M. Helbling Kommentar schreiben Kommentar lesen


Heute hat der Krieg ein besonders hässliches und deshalb so entlarvendes Gesicht gezeigt. Ein Granate schlug in das
Journalistenhotel "Palestine" in Bagdad ein - abgefeuert von einem amerikanischen Panzer. Bilanz: zwei tote Reporter
von Reuters und dem spanischen Fernsehsender Telecinco. Und das ohne erkennbaren Grund - so die einhellige Meinung
aller Journalisten, die zum Zeitpunkt des Schusses vor Ort waren. ES GAB ABSOLUT KEINEN ANLASS DAFÜR! Man
sollte wissen. Im "Palästine" waren alles Reporter untergebracht, die nicht zu jenen in die amerikanische und britische
Kriegsmaschinerie "eingebetteten" Journalisten gehörten. Ein Zufall? Die Wahrheit wurde unter Beschuss genommen!!!
Carsten Lüdtge Kommentar schreiben Kommentar lesen


 9. April 2003

Der Medienfocus pendelt sich ein. Der Krieg wird Alltag. Die Berichterstattung oberflächlich und diffus. Gäbe es mal wieder einen Flugzeugabsturz oder einen Bestechungsskandal in der Politik, würden diese mit Sicherheit die Charts der Schlagzeilen anführen. Was im Irak passiert, interessiert vor allem dann, wenn ein deutscher Journalist getötet wird, ist aber inzwischen wohl Teil unserer Normalität.
Das Kurzzeitgedächtnis der Öffentlichkeit wird weiter gegen Null gehen, wie immer. Und dass die UN und der Großteil der Welt George Bush berechtigterweise gebeten hat, vom Kriegsvorhaben Abstand zu nehmen ist etwa so, als würde man den U.S. -Präsidenten bitten, eine Klopapierhülle für Saddam zu häkeln. Der Krieg geht weiter, er wird schlimmer und seine Folgen sind nicht abzusehen. Von einer Nation, die über seit zweihundert Jahren keinen Krieg im eigenen Land hatte, keine fundierte Kultur besitzt und in der JFKs proportional selten zu finden sind wie KFCs, in der John Waynes Film-Parolen "sattelt die Pferde, holt die Gewehre" nach fünfzig Jahren noch immer einen kollektiven Jubelschrei auslösen, muss derartiges erwartet werden.
Meine Musik  die von amerikanischem Sound beeinflusst wurde, wird sich nicht wesentlich ändern, die Texte allerdings erheblich.  Peterlisboa  wird voll von Wut.  Ich lasse mich hier offen über meinen Unmut aus, werde aber nächste Woche, wenn ich wieder mal in Bangkok bin, zu Mc Donalds gehen. Ist das nun Inkonsequenz oder Ignoranz
Peter (Lisboa) Arndt//Laos Kommentar schreiben Kommentar lesen


Während ich am Bildschirm die laufenden Ereignisse im Irak verfolge,
fällt es mir sehr schwer, die richtigen Worte für das zu finden, was dort geschieht.
Wut und Trauer vermischt sich mit dem Gefühl der Ohnmacht.
Überall nur Blut.
Unschuldige Menschen sterben im Bombenhagel einer Weltmacht, die Krieg führt gegen „den Terror.“
Amerikas Angriff auf Journalisten – nur ein Versehen ?
Oder ein Versuch, die Menschen zu stoppen, die zuviel Wahrheit ans Licht bringen.
Unangenehme Wahrheit, die Bilder zeigt von einem schmutzigen Krieg, von getöteten Frauen und Kindern, von Verzweiflung und Hilflosigkeit.
Ich habe Angst.
Nicht vor möglichen Chemie- oder Biowaffen im Irak, die es wahrscheinlich gar nicht mehr gibt, sondern vor dieser Übermacht, die Menschenrechte verletzt, gegen Konventionen verstößt und einen Krieg der Worte führt, gegen jeden, der ihr Vorgehen kritisiert und sich nicht bedingungslos ihrer Meinung anschließt.
Was wird geschehen, wenn der Irak in Schutt und Asche liegt, wer wird der nächste sein auf der Liste der Bösen ?
Hat sich George W. Bush nicht längst auf eine Stufe gestellt mit den „Schurken“, die er bekämpfen will ?
Wer wird ihn daran hindern können, weiterzumachen ?
Vermutlich niemand.
Das haben wir Mitte März ja schon zu spüren bekommen. Mein Kopf ist voller Gedanken, die mich nicht loslassen.
Es ist nicht leicht, in diesen Tagen das Weltgeschehen objektiv zu betrachten und
persönliche Gefühle in den Hintergrund zu stellen.
Die Angst bleibt.
Sabine Kiefner Kommentar schreiben Kommentar lesen



10. April 2003

Gestern ist Bagdad gefallen. Jubelnde und plündernde Iraker ziehen durch die Straßen.
Sie tragen Schilder: "Thank you Bush".
Eine Nachrichtensprecherin spricht von schier unglaublichen Bildern.
Ich kann auch nicht glauben, was ich dort sehe.
Ist es wieder ein Propagandatrick?
Wo ist die Gegenwehr geblieben?
Was ist da denn nun passiert?

Eine griechische Reporterin vor Ort ist ganz erschüttert. Sie kann sich nicht wohlfühlen mit den amerikanischen Soldaten im Hotel, die sie beschützen.
Waren es nicht die gleichen Soldaten, die noch vor zwei Tagen dieses Hotel beschossen und ihre Kollegen töteten und verletzten?
Sie spekuliert über einen Verrat Saddams an seinem Volk, da sie davon ausgeht, er habe seinen Truppen die Aufgabe befohlen.

Rumsfeld erklärt, der Krieg ist nicht zu Ende.
In dieser Nacht die intensivsten Bombardements in den nordirakischen Städten.
Dort sterben die Menschen weiter, wofür?
Ich denke Saddam ist nun entmachtet? Doch das Öl?
Sorge um unsere Hilfslieferungen.
Die Amerikaner lassen keine Lieferungen durch, da sie aus taktischen Gründen die alleinige
Verteilung übernehmen wollen.
Die Flüge der griechischen Militärtransportmaschinen, die die Spenden der orthodoxen Kirche nach Jordanien flogen, wurden aus diesem Grund vorerst eingestellt.
Sabine Rosnau-Damanaki//Kreta Kommentar schreiben Kommentar lesen


Heute nachmittag konnte ich live die Bilder vom Sturz der Saddam-Statue verfolgen.
Zunächst waren es nur ein paar Jugendliche, die unter dem Beifall und den Kameras der Presse versuchten,
die Statue zu erklettern.
Der Sockel war zu hoch. Sie schleppten von irgendwoher Leitern herbei, stiegen hinauf. Es gelang ihnen auch,
ein riesiges, dickes Seil um Kopf und Hals der Statue herumzuwerfen. Aber das Seil war zu kurz - ganz zu
schweigen, von den viel zu schwachen menschlichen Kräften, um die Statue herunterzureißen. Schließlich rollte
knatternd der Panzer heran. Ich glaubte, er würde den Stahl-Saddam einfach herunterschießen. Aber es war
ein Bergungspanzer der Pioniere, kein Kampfpanzer mit Kanonenrohr.
Er fuhr langsam auf den Sockel zu, als wollte er den Sockel einfach einrammen, wie dieser Panzer, der die Türen
eines Palastes eindrückte. Aber er blieb vor dem Sockel stehen.
Dann geschah das Erstaunliche: die Menschen kletterten auf den Panzer.
Sie hatten keinerlei Angst. Weder die Iraker vor dem Panzer und den bewaffneten Amerikanern, noch die Amerikaner
vor den Irakern und eventuellen Selbstmordattentätern.
Der Panzer verschwand völlig unter einer wimmelnden Menschenmenge.
Hier besetzte ein amerikanischer Panzer die Innenstadt von Baghdad - die Baghdadis besetzten den Panzer, und
alles blieb friedlich!
Es war dieses Bild des von Menschentrauben besetzten Panzers, das mich mehr verwunderte und berührte als die
Bilder, die in den Medien später immer wieder gezeigt wurden: der nachfolgende hochsymbolische Sturz der
Statue und die Bedeckung von Saddams Gesicht mit der amerikanischen Fahne, das Schwenken der irakischen Fahne,
das Tanzen auf dem zerschlagenen Torso.
Regina Berlinghof Kommentar schreiben Kommentar lesen


Bagdad ist eingenommen, die Saddam-Statuen sind gefallen und das Chaos nimmt seinen lauf.
Ich bin innerlich zerrissen, erstaunt, dass der große Herrscher dem wildgewordenen Texaner
nichts orientalisch durchtriebenes entgegenzusetzen hatte - vielleicht ein ganz falsches Bild in mir,  und Grausamkeit, welche zweifellos zu seinen Attributen gehört(e?), braucht gar keine Durchtriebenheit, solange sie tun und lassen kann was sie will? - Seine Gefolgschaft oder viel mehr die davon übriggebliebenen werden sich wohl zu retten wissen, wo auch immer, die tapferen Kapitäne, welche anscheinend das sinkende Schiff bereits verlassen haben...Ich sehe die Elefanten im zertrampelten Porzellan und sehe die Verängstigten, Verzweifelten, Unterwürfigen, welche keine andere Wahl haben, als (auch innerlich zerrissen) vor dem Gigenten zu kuschen.
- Wer denkt in diesen Tagen an die Sanftheit vieler Orientalen an ihren zertretenen Stolz, an ihre künftige Identität? - Vielleicht Kissinger, dessen unrühmliche Geschichte gestern in "Arte" dargelegt wurde?
Dieser Macht-geile Macho, welcher das Wort geprägt hat : "Macht ist sexy" - vielleicht schwelgt er gerade in Erinnerungen an die glorreiche Rolle, welche er in Vietnam und anderen armen Ländern gespielt hat.
Vielleicht kann er(oder hoffentlich auch andere) die Parallelen erkennen, welche sich in der Geschichte unaufhörlich zu wiederholen scheinen? - Es gibt nicht nur böse Bush's, es gibt ganze Wälder davon...
M. Helbling Kommentar schreiben Kommentar lesen


14. April 2003

Die Plünderungen im Irak sind schwer zu kommentieren. - Einerseits sehr verständlich und als Ventilfunktion einschätzbar, kippt die Situation wieder ins unerträgliche, wo vor Krankenhäusern  und Kulturgütern kein Halt gemacht wird.
- Alles was mit Oel zusammenhängt, wird von der Besatzungsmacht gesichert und gehütet. Wo es aber darum ginge,
den Wiederaufbau zu sichern und die Strukturen zu bewahren, welche ja schon vor dem Krieg
auf ein Minimum geschrumpft waren, da versagen die großen Helden.
Wobei ich nicht die Soldaten persönlich meine, sondern die Herren Strategen, welche eigentlich wissen sollten, was unter solchen Extrem-
Umständen abläuft.
Und es gibt 42 (oder mehr!) Kriege all-over the world, wo genug ähnlich gelagerte Probleme zu bewältigen wären.- Hat es wirklich diese
Misere in Irak auch noch gebraucht??
Den Irakern ist zu wünschen, dass die neuen starken Hände, welche schon gerufen wurden in eine  andere Richtung deuten.
M. Helbling Kommentar schreiben Kommentar lesen


James Childs//The Lost

Das dreistöckige Gebäude der Nationalbibliothek ist immer noch in Rauch gehüllt. Gestern Abend ereignete sich eine weitere Tragödie. Augenzeugen berichten das die Luft voller Aschenpartikel und winziger Zettelchen war. Die Nationalbibliothek ist abgebrannt.
Vor dem Gebäude stehen Panzer und versperren den Weg.
So viele Menschen sind in diesem Krieg verletzt, oder getötet worden. Es gibt immer noch keine Zahlen und wird wohl auch nie genaue Zahlen geben. Was bedeuten schon Zahlen, wenn jede Zahl einen Tod bedeutet?
Wer will da über den Verlust von Büchern trauern?
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen


18. April 2003

gottseidank
der krieg ist vorbei

niemand muss mehr an ihn denken
die worte können wieder produktiv eingesetzt werden
in geschichten, gedichten, kunstwerken

mit einem augenblick, man merkte es nicht,
war der krieg vorbei

keiner kann sich mehr erinnern
oder möchte daran denken

kein kind leidet mehr am verlust seiner eltern
kein mensch hat schmerzen

lustig springen sie auf den straßen
die blinden - rennen gegeneinander und lachen
die krüppel - humpeln herum und lachen
(schau, der einbeinige, spielt 'himmel und hölle'
wie ulkig das aussieht)
die einarmigen spielen tennis mit granatenblindgängern

ein mädchen sitzt am straßenrand
den alten teddy in der hand
der hatte zugesehen wie ihre eltern umkamen
jetzt denken beide nicht mehr daran
sie kaut den kaugummi der amerikaner
und dankt in gedanken den leuten
die für sie gebetet haben

denn der krieg ist vorbei
von einem augenblick auf den anderen
ist alle not dahin

der krieg muss vorbei sein
denn keiner verliert mehr ein wort

der krieg muss vorbei sein
denn keiner denkt mehr an die menschen

der krieg muss vorbei sein

sag mir, der krieg muss doch vorbei sein, oder?
Thorsten von Plotho-Kettner Kommentar schreiben Kommentar lesen


20. April 2003

Vorhersage für den 21.04.2003:
Bagdad
Wetter vormittags: leicht bewölkt
Wetter nachmittags: leicht bewölkt
Wetter nachts: klar
min. Tagestemperatur: 15°C
max. Tagestemperatur: 29°C
gefühlte Temperatur: 28°C
Windrichtung: Nord-West
Windstärke: 4 Bft
Niederschlagswahrscheinlichkeit: 10 %
Relative Feuchte: 22 %
Luftdruck: 1005 hPa
Ada Dieckmann Kommentar schreiben Kommentar lesen


21. April 2003

Der Krieg ist vorbei (ist er das?), Bush`s Marionetten sind wieder zuhause und werden gefeiert wie Popstars. Aber nicht alle Popstars schwenken Gewehre und Flaggen als Zeichen des Triumphs, manche zeigen auch mit dem Finger auf unsere Gesellschaft, die sich wieder in den Alltag einlullt oder infantil ostereiersuchend durch die wohnzimmer krabbelt.

tropfen
kann es sein dass vera am mittag schon drogen nimmt
die zombies die da sitzen die mehrheit
und eure nachbarn noch viel abgefuckter als die sind
das ende beginnt und jeder blind nach mehr schreit
kann es sein dass euch nicht mehr besonders berührt
wenn es in den news nur noch blut seht es euren hunger schürt
gehirn wäscht durchrührt und es euch danach so komisch gut geht
kann es sein dass man uns mit bildern bombadiert
es trotzdem kaum noch jemand interessiert
ob der krieg direkt vor unserer tür eskaliert
oder überhaupt noch existiert
kann es sein dass ihr euch krank fühlt
ihr nicht mehr wisst wo oben und unten ist
sich euer kopf nicht mehr abkühlt
dann kann es sein dass ihr mich versteht
und ihr wisst wie es mir geht

du sagst es ist nur ein tropfen auf dem heißen stein
und was ich sage ist vergeblich denn ich sage es allein
doch wenn dir stundenlang wasser auf die stirn tropft
wirst du sehen es kann die hölle sein
du sagst es bleibt nur ein tropfen auf dem heißen stein
denn mit meiner meinung bleibe ich ja sowieso allein
doch wenn dir stundenlang wasser auf die stirn tropft
wirst du sehen es kann die hölle sein

kann es sein dass popproduzentendeppen auf kanal zero zappen
sie gewinnen wenn sie wetten
dass millionen essgestörter teenies völlig abdrehen
wenn schlechte schauspieler noch schlechter rappen
kann es sein dass paare die den müll sauber trennen
trotzdem ihre kinder schlagen
darauf brennen es kaum zu ertragen stellen sie zu viele fragen
ist ein scheiß kratzer im scheiß neuen jahreswagen
kann es sein dass man den größten teil des lebens
mit dem gedanken daran verschwendet wie es wohl endet
geld die welt regiert und man es haben will egal was geschieht
auch wenn das leben an einem vorbei zieht
kann es sein dass ihr euch krank fühlt
nicht mehr wisst wo oben und unten ist
dann kann es sein dass ihr mich versteht
und ihr wisst wie es mir geht

kann es sein dass es die pille gegen alles nicht gibt
und wir deswegen irgend etwas anderes nehmen
damit die welt sich in slow mo langsamer dreht
wir abspringen bevor sie mit uns durchdreht
doch es ist mehr als nur ein tropfen auf dem heißen stein
denn mit dem was uns krank macht sind wir nicht allein
zu viele fragen werden auch in zukunft offen sein
wir reißen mauern in den köpfen ein
 

such a surge
Peter (Lisboa) Arndt//Laos Kommentar schreiben Kommentar lesen


"Na Mensch, noch einmal gut gegangen!
War ja nicht so schlimm.
War ja schnell vorbei, so ziemlich zumindest.
Da kommen nur noch Kleinigkeiten.
Aber eins versteh ich nicht. Warum ergeben die sich denn nicht? Wäre doch viel einfacher.
Und überhaupt, was "Das" wieder alles kostet!!!
Naja und wir doofen Deutschen sind wieder vorne dran, wenn es darum geht, Geld da rüber zu schicken, von wegen dem Aufbau und so.
....den Kerl kriegen die so wie so nicht!!, So wie diesen..., wie hieß der noch mal, ...
ach ja, Bin irgendwie. Da werden sie uns auch wieder zur Kasse bitten. Also nee, so langsam wünscht man sich in einem Land zu leben, in dem die Amis Krieg spielen.
Da kommt dann hinterher wenigstens was bei rum!!"
Mutav (alias Loki) Kommentar schreiben Kommentar lesen


Überall im Irak kommen Ereignisse ans Tageslicht, die lange vor der Welt versteckt waren.
Ende der achtziger Jahre hatte der Sohn von Saddam Hussein, Udei, eine Idee. Jedem jungen Mann der seinen Beitritt
in die Armee verweigerte, sollte ein Ohr abgeschnitten werden. Als sichtbares Zeichen der Weigerung in die Armee
einzutreten und sich dem Drill, zu beugen und Saddam und seinen Getreuen fraglos zu dienen.
Andere rissen aus den Militärcamps aus. Es heißt das mehr als tausend jungen Irakern seit dem, ein Ohr abgeschnitten wurde.
Viele waren auf der Flucht und versteckten sich, so lange, bis sie von al-Mukthar entdeckt und gemeldet wurden.
al-Mukthar waren ausgewählte Beobachter, die penibel meldeten, wann in welchem Wohnblock, jemand aus- oder einzog.
Ob eine Familie Söhne im wehrpflichtigen Alter hatte. Die Maschen des Überwachungsnetzes waren eng und so wurden
viele junge Männer entdeckt. Stigmatisiert wurden sie von Ärzten, die zur Amputation des Ohres gezwungen wurden,
oder es freiwillig taten, weil sie die Lehre, die den jungen Männern erteilt wurde für richtig hielten. Die Operationen
wurden auch im republikanischen Krankenhaus in Basra durchgeführt. Zurück blieb lediglich ein Knorpel.
Jeder der das sah wusste was dies zu bedeuten hatte, jeder kannte die Stigmatisierung der Regimegegner.
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen


25. April 2003

US-Hauptmann Philip Wolford hat den Beschuss auf das Hotel Palestine, in Bagdad, am 8. April freigegeben,
nachdem seine Männer auf dem Dach des Hotels eine Person mit einem Fernglas gesehen haben. Aus der Umgebung
des Hotels seien sie von Heckenschtüzen unter Beschuss genommen worden. Sie haben lediglich das Feuer ohne zu
zögern erwidert, dass sei die Regel, erklärte der Hauptmann dem französischen Magazin „Novel Observateur“.
Seine Truppe hatten bereits seit mehreren Stunden heftige Gefechte. Das sich in dem Hotel Journalisten aufhielten
habe er nicht gewusst.
Wird sich der müde Soldat, der nur seine Pflicht tat verantworten müssen?
Journalisten vor Ort haben bereits erklärt, dass sie keine Schüsse vor dem Hotel gehört hatten.
Haben den Hauptmann bereits seine Sinne verlassen, als er den Beschuss auf das Hotel freigab?
20 Minuten nach dem Beschuss wussten die Soldaten, dass sie ein Hotel mit Journalisten unter Beschuss genommen hatten.
Sie fühlten sich nach eigenen Angaben, schlecht.
Aus US-Kreisen verlautete, der Bericht des Magazins werde geprüft.
Journalisten wurden beschossen, von US-Streitkräften. Diese Meldung wühlte die Presse auf. Für eine kurze Zeit waren
die anderen Opfer des Krieges vergessen, am 8. April.
Philip Wolford wird sich verantworten müssen, wenn dieser Tag für die meisten Leser schon längst vergessen sein wird.
Ihn wird sein „Versehen“ verfolgen, oder tat er nur seine Arbeit und machte einen Fehler, wie sie im Krieg so häufig, geschehen?
Wie oft erfährt die Öffentlichkeit von solchen Fehlern?
Was sonst noch falsch lief, werden wir wohl kaum erfahren. Fehler mit tödlichem Ausgang. Wir können nicht an die
verletzten und getöteten Journalisten denken, ohne auch an die anderen Opfer des Krieges zu denken.
Ada Dieckmann Kommentar schreiben Kommentar lesen


27. April 2003

Ein altes jamaicanisches Sprichwort sagt:
"Ein Friede ist besser als zehn Siege"
Mr. Bush, Rumsfeld und Konsorten sollten mal kurz, aber gründlich darüber nachdenken, ernsthaft. Aber von jemandem,
der so von sich selbst überzeugt ist, kann diesbezüglich wenig Verständnis und schon gar keine Empathie erwartet werden.
Huntingtons "Clash of Cutures" hat von denen keiner gelesen. Also demnächst bis Nordkorea, Sudan und Jordanien etc.
In diesem Sinne: Sieg Heil!
Peter (Lisboa) Arndt//Laos Kommentar schreiben Kommentar lesen


Was werden wir gegen die selbsternannte WeltPolizei unternehmen?
Schon werden im Irak Stimmen laut, die ihr Land gerne selbst verwalten wollen. Die wohl wissen um die Hilfe die sie von Außen nötig haben, und selbst entscheiden wollen, Wen sie um Hilfe bitten.
Die WeltPolizei kann und darf diese Stimmen nicht überhören, aber sie haben schon weit mächtigere Stimmen überhört.
Ich glaube nicht, dass vielen Menschen bewusst ist, welcher Art die Geschichte ist, die gerade geschrieben wird und deren Zeugen wir sind, wenn auch nicht Augenzeugen, trotz der vielen Fernsehbilder nicht. Wir müssen den Journalisten, die vor Ort sind, glauben was sie sehen und wie sei darüber schreiben. Mit ihrem Schreiben machen sie uns zu Augenzeugen und wir können und dürfen unsere Gedanken nicht verschließen, vor dem was jetzt, nach dem Krieg im Irak geschieht. Die Journalisten schreiben um uns diesen einen Satz zu nehmen: Wir haben nichts gewusst!
Ilona Duerkop Kommentar schreiben Kommentar lesen


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