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Salon im Net,  Sonntag  den 26. Januar 2003

Asternfeld  ein Gedicht von Hilde Domin

Wenn du weißt
Dass die äußerste Plattform
Immer leer ist,
das Stelldichein
mit dem Augenblick um einen Atemzug enttäuscht.

(Nur Gott
wäre pünktlich)

Wenn du in beiden Reihen gegangen bist:
Die all das Ihre
bei sich tragen dürfen.
Die mit dem mühsamen Gleichgewicht,
denen der Traum
nichts mitwill.

(Wenn dir der Kern
aus der Wunschkapsel fiel.)

Wenn du an Sterben denkst
als stündest du auf
und gingst ganz leise,
ohne zu stören,
in ein anderes Zimmer
wo niemand wartet.

(Du bist kein Kind,
das eine Hand bei der Hand nimmt.)

Vielleicht hebst du dann
den Kopf ein wenig,
weil in einem Asternfeld
alle Blüten
die rosa und lila Köpfe
zur Sonne drehn.