28. August 2001
Bestsellerliste

Ein nicht geringerer als Friedrich Schlegel, schrieb 1791 eine annonyme Kritik. Warum er dies tat ist nach 210 Jahren nicht mehr nachvollziehbar und wenn es Belege dafür in der Literatur gibt, so sind sie möglicherweise subjektiv. Subjektiv wie alle Kritik und deren Belege?
Bin ich bereit mir ein Urteil zu eigen zu machen, dass ein anderer formuliert hat?
Wenn er oder sie kompetent sind, warum nicht, aber ist der Blickwinkel, aus dem ich die Kompetenz beurteile nicht schon fraglich, weil mein eigener Blickwinkel? Sollte ich also, ohnehin schon meinem Blickwinkel vertrauen, warum bedarf ich dann einer Führung?
Weil ich nicht alles wissen kann, oder besser gesagt, von Allem nur etwas wissen kann.
Bestenfalls Richtlinien, Wegweiser in der Flut der Informationen, Hilfen also.
Ist eine Bestsellerliste nicht in gewisserweise schon eine Literaturkritik, obgleich nur Zahlen sprechen. Wenn man mal davon absieht, dass ein Buch, das 1000 Mal verkauft wurde, nicht auch 1000 Mal gelesen wurde, es sei nur am Rande daran erinnert, dass Bücher die noch zu lesen sind sich bisweilen stappeln können.
Und des Weiteren davon absieht, dass ein Buch das ganz oben steht, auch immer für viele Anlass ist, das Buch nicht zu kaufen und nur der Zweifler leise fragt, wie es da hat nach oben kommen können?
Ein Buch wurde also 1000 mal bezahlt und nach Hause getragen. Man müsste hier die Käufer befragen können, mittels Fragebogen, da fällt Ehrlichkeit leichter und es bedarf keiner eigenen Worte.

Frage also: Warum haben sie dieses Buch gekauft?
a.) es auf der Bestsellerliste steht
b.) der Autor gut schreibt
c.) der Stapel mir den Weg versperrte
d.) es schlechte Kritiken hatte
e.) in der Zeitung XY eine dreispaltige Kritik hatte
f.) weiß nicht

Was soll so ein Fragebogen bringen? Nicht das, was wir ohnehin schon wissen, dass der Käufer manipulierbar ist, egal ob er Waschpulver oder ein Buch kauft?
Der Käufer sind das nicht wir, schluck ich.
Wie gefällt mir das manipulirbar zu sein?
Gar nicht, also schnell andere Gedanken.
Wie hatte das angefangen, ja richtig, Bestsellerlisten, eigentlich ganz unverfänglich.

© Ilona Duerkop

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