16. Mai 2001
Traum vom Wohnen im Schloß

Im virtuellen Salon flimmert ein Computerbildschirm, direkt neben der Teekanne. Heute ist die Welt offline, was die Welt der Bäume, Vögel und Insekten betrifft, ja und natürlich die Menschen, die die nicht gerade virtuell, und online sind.
Ein Traum-Schloss in Deutschland, mit einem selsamen Namen, doch möglicherweise kommt einem der Name, wenn man erst dort wohnt, ganz natürlich und als einzig wahrer Name vor. Gottesgnaden, nein einfach so und trocken, trotz der Fotos die auf dem Bildschirm stehen, nein wie Gottesgnaden will es nicht wirken. Was bleibt ist der Traum dort zu wohnen. Man stellt es sich so vor, traumhaft, aber immerhin ziehen Menschen dort aus, täten sie es nicht, dann hätte der Traum kein Fünckchen Realität. Wie soll man denn vom Dort-Wohnen träumen, wenn niemand auszieht.
Doch das ist nicht was mich nachdenklich macht, nachdenklich macht mich die Tatsache das dort Jemand ausszieht. Warum zieht jemand aus einem Traum aus?
Schwerin, ist die nächst grössere Stadt, eine Stadt die Zuwachsprobleme hat. Überhaupt eine strukturschwache Gegend. Wenn heute von Struktur gesprochen wird, dann meint man Konsum, Arbeitsplätze, Kindergärten, Schulen, oder Diskotheken , Kneipen je nach Stimmung auswählbar, kurz man meint Vieles. So leicht kommt man dem Begriff nicht mehr bei.
Jeder hat so seine eigene Struktur, derer er bedarf.
Die virtuelle Buchhandlung hat die Buchhandlung der Sinne eben doch noch nicht ersetzt, dies wäre auch nur eine kleine Lücke, die zu schliessen wäre.
Ein Arbeitsplatz der 90 Kilometer von Schloss Gottesgnaden entfernt ist, dass wären täglich 180 Kilometer, sagen wir zwei Stunden und 30 Minuten, bei Regen, Sonnenschein, Schnee, Nebel, Hagelschauern und frühem Dunkel werden, in der langen Jahreszeit.
Bei 5 Werktagen und 45 Arbeitswochen im Jahr, wären das 40.500 Kilometer.
562 Stunden hinter dem Lenkrad. An den Fenstern rauscht eine Gott verdammte Gegend vorbei, in einem Jahr. In 5 Jahren, nun in 5 Jahren ist man dann wohl soweit und zieht aus.
Ich weiss nicht, vielleicht wäre ich, gar nicht erst eingezogen?

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© 2001 Ilona Duerkop